20.12.2021, 18:29 - Wörter:
Die Sonne war schon lange hinter den Baumwipfeln des verbotenen Waldes untergegangen, hatte der Nacht und den Schatten Platz gemacht und der Himmel war gesprenkelt mit kleinen hellen Flecken. Sternen. Unweigerlich erkennbar. Wer hatte so einen sternenklaren Himmel nur geschaffen? Sie fand ihn faszinierend, auch wenn sie kein Astronomie mehr belegte. Der Wind wehte in den höheren Lüften stärke als am Boden, er war dennoch erfrischend kühl. Teresa stand mittlerweile in der Umkleide des Quidditchfeldes, war sie bis eben noch durch die Lüfte geflogen. In der Luft hatte sie ihre Ruhe, denn im Gemeinschaftsraum oder im Schlafsaal konnte sie einfach nicht nachdenken. Nachdenken… seitdem sie erfahren hatte, dass man sie mit Alexander Mulciber verloben würde oder es bereits getan hatte, spürte sie immer mehr den Drang zu fliehen, aber gleichzeitig fühlte sie sich ihm gegenüber verpflichtet. Dieser Zwiegespalt ihren Gefühlen gegenüber ihres Klassenkameraden war wirklich schwierig und sie hatte sich vor dem Moment gefürchtet. Es war eigentlich sicher gewesen, das man sie verloben würde, immerhin war sie eine reinblütige Hexe, ein Mitglied der Sacred 28 und damit unter den Reinblütern so wertvoll wie die vollen Gold Verliese in Gringotts. Erben, reinblütige Erben… Würde sie sich irgendwann überwinden können und Alexander näher kommen können? Es lag ja nicht einmal an ihm, denn an ihm war grundlegend nichts abstoßendes und über sein Problem mit seinem Bein konnte Teresa hinweg sehen, das machte ihn nicht weniger attraktiv, aber… er zog sie nicht an. Eigentlich hatte sie sich in dieser Weise bisher zu niemandem hingezogen gefühlt, selbst bei Sirius hatte sie erkennen müssen, dass ihre Basis rein freundschaftlich war und zwischen ihnen nicht mehr sein würde. Für Teresa war dies vollkommen in Ordnung, sie war damit im reinen. Dennoch bereite es ihr Sorge, das sie ihn nicht anziehend fand, er in ihr nicht das Bedürfnis weckte, ihm körperlich in irgendeiner Form nahe zu sein und irgendwann würde der Moment kommen, in dem man von ihr genau dies erwartete. Erwartete dass sie mit ihm Erben in die Welt setzte und Teresa konnte sich nicht vorstellen das es funktionieren würde, wenn sich ihre Gefühlslage ihm gegenüber nicht ändern würde.
Zurück in den Gemeinschaftsraum wollte Teresa noch nicht, denn da konnte durchaus Alexander auf sie warten oder ihre Freundinnen. Oh, mit diesen war sie eigentlich verabredet, hatten sie die mitgenommenen Reste an Feuerwhiskey leeren wollen, welche sie von der Party der Rumtreiber mitgenommen hatten. Teresa seufzte leise, nahm die Flasche aus ihrer Tasche und breitete die Trainingspläne vor sich auf dem Boden der Umkleide aus. Hier würde sie ihre Ruhe haben, konnte sich ihren Gedanken hingeben, Trainingspläne erstellen und sich neue Strategien ausdenken. Das war viel mehr derzeit ihr Ding als sich mit ihren Freundinnen über irgendwelche Jungs zu unterhalten, weil sie an denen sowieso kein Interesse hatte. Sie interessierte sich weder für Evan, noch für Rabastan oder für irgendeinen halbwegs gut aussehenden anderen Mitschüler. Schon gar nicht, seitdem eben Alexander die Rolle ihres Verlobten zuteil werden würde. Hasst sie Matthew und ihren Bruder Marcellus ein kleinwenig dafür? Definitiv, aber so einfach alles hinschmeißen ging leider auch nicht. Resa nnahm einen Schluck des Getränkes aus der Flasche und blickte auf die Pläne. Sie mussten die Gryffindors schlagen, sie musste James schlagen. Haushoch wenn möglich, sie musste ihre Mannschaft unter Kontrolle bekommen, sie musste Evan unter Kontrolle bekommen. Das war leichter gedacht, als getan, denn der Rosier war derjenige, welcher ihr noch schlimmer die Nerven raubte als James Potter tat. Dies musste schon was heißen, wenn ihr Rivale weniger schlimm war, als der Rosier. Ein Geräusch weckte ihre Aufmerksamkeit, irgendwas hatte sie hört, was nicht nach dem Wind draußen klang. Eigentlich sollte sie an diesem Ort allein sein. Es war schon zu Spät für Training einer der Mannschaften und ihre Mannschaft war es gewiss nicht. Langsam drehte sich Teresa mit der Flasche in ihrer Hand um, saß auf dem Boden und blickte direkt in das Gesicht ihres Rivalen. Na so hatte sie sich den Abend sicher nicht vorgestellt. Glücklicherweise war es nur James und nicht einer der Professoren, die wären ein größeres Problem, als der junge Potter. “Willst du da in der Tür stehen bleiben oder reinkommen? Es wird kalt”, fragte sie ihn und klang dabei nicht einmal unfreundlich, stattdessen drehte sie ihm einfach den Rücken zu um sich wieder um ihre Pläne zu kümmern und dem Feuerwhiskey.