15.01.2022, 15:35 - Wörter:
Mittwoch war neben den Wochenende Rowenas Lieblingstage. Denn bis auf Pflege magischer Geschöpfe hatte sie einfach keinen Unterricht. So konnte sie direkt nach dem Frühstück ihre Hausaufgaben erledigen und hatte sonst den ganzen Tag Zeit für die große Liebe ihres Lebens und zwar Quidditch. Für sie kam nichts und niemand vor dieser Sportart, hatte sie doch fast schon seit ihrer Geburt den sehnlichen Wunsch in die Fußstapfen ihrer Mutter zu treten. Ansonsten wäre es auch ziemlich hart gewesen, denn Gwen hatte einfach großes mit ihr vor und auch wenn sie das noch keinem verraten hatte, bekam sie auch von diesen Hausaufgaben. Aufgaben für Quidditch die sie allein trainieren konnte und die bis zu den Ferien sitzen musste. Einmal hatte sie etwas anderes ernster genommen, war zum ersten Mal richtig verliebt gewesen, aber den enttäuschten Blick ihrer Mutter konnte sie einfach nicht vergessen. Sie war bei den Holyhead Harpies zusammen mit Richard aufgewachsen, weil ihre Mutter Kapitänin war und nun Trainerin, so kam es auch nicht überraschend, welche ihre Lieblingsmannschaft war. Jedoch hatte sie heute keinen Brief von ihrer Mutter erhalten, sondern von Paul.
Zwei Mädels die sie daraufhin eifersüchtig angesehen hatten, hatte Rowena einfach nicht verstanden. Paul Jones war einer der besten Freunde die man sich wünschen konnte und auch wenn sie sich zwischenzeitlich aus den Augen verloren hatten, waren sie eigentlich Freunde seit der Kindheit. Doch wie man auf die Idee kommen konnte von ihm zu schwärmen, das verstand Rowena einfach nicht. Wieso war man so scharf darauf die nächste auf seiner Liste zu werden? Zwar wusste sie nicht ob er solch eine Liste überhaupt führte, aber sein Frauenverschleiß war legendär. Eigentlich las sie seine Briefe in Ruhe, wenn sie allein war, aber da die Beiden tuschelten und sie so etwas nicht mochte, hatte sie den Brief demonstrativ geöffnet und gelesen. Schon am Anfang des Briefes hatte sie aufgelacht ohne zu merken wie giftig nun die Blicke geworden waren und hatte über ihn nur den Kopf schütteln können. Es gab da draußen zum Glück ihn, der noch verrückten als sie selbst war, wenn es um Quidditch ging und sie würde gleich heute seine neuste Idee ausprobieren. Ihr Blick war von dem Brief zu ihrem Bruder gewandert und schon seit sie Kinder waren konnten sie sich ohne Worte verstehen. Er sah zwar nicht sonderlich begeistert aus, aber letztendlich nickte er auf ihre unausgesprochene Frage und blickte auf den Brief. Lautlos formte sie mit ihren Lippen Paul, was bei ihm nur ein Kopfschütteln zur Folge hatte. Dies lag wohl an den letzten Weihnachtsferien wo er als Hüter trainiert hatte, Paul und sie noch mehr verrückte Ideen in die Tat umgesetzt hatten und es fast schon ein Wunder gewesen war, dass sie sich nicht schwer verletzt hatten.
Ihr Blick war weiter zum Gryffindor Tisch gewandert zu einem dunkelhaarigen jungen Mann, für den sie heimlich schwärmte, was sie jedoch noch niemanden gesagt hatte und es auch nicht vorhatte. Bevor sie eine Chance bei ihm haben würde, da würde Paul ihr seine ewige Liebe erklären und nie wieder eine andere Frau anschauen. Beides war eigentlich ziemlich unvorstellbar und verrückt, genauso wie Pauls Frage ob sie nach den ZAGs die Schule abbrechen wollte, wie er dies getan hatte und ihr spontan anbot dann mit ihm eine WG aufzumachen. Sie würde sich überlegen müssen wie sie ihm klar machte, dass sie zwei Jahre ihres Lebens verschwenden wollte um tatsächlich ihre UTZ zu machen und einen Plan B zu haben, falls es mit Quidditch doch nicht klappte. Dies würde er bestimmt nicht verstehen können, aber seitdem sie den tragischen Unfall einer Jägerin bei einem Quidditch Turnier gesehen hatte, war ihr klar, dass sie einen Plan B brauchte, denn sie liebte es auch waghalsige, riskante Manöver zu fliegen. Ganz ohne Richard hatten Paul und sie sich noch mehr herausgefordert, denn er brachte sie dazu noch mehr zu wagen. Mit der Liebe hatte sie mit ihren 15 Jahren abgeschlossen, denn nachdem Scott sie wegen ihrer Freundschaft zu Paul verlassen hatte, war sie auf kein Date mehr gegangen. Neben Quidditch, ihren Freunden und der Vorbereitung auf die Prüfungen hatte sie sowieso nicht mehr viel Zeit, da ließ sie es lieber bleiben, anstatt wieder jemanden wegen ihrem Freund zu verlieren. Wobei sie natürlich wusste, dass es auch Jungs gab deren Ego groß genug war um Rowenas Freundschaft mit Paul akzeptieren zu können. Die sich nicht einmal näher damit beschäftigen würden.
Als das Frühstück vorbei war stieg Rowena auf, stopfte Pauls Brief in die Tasche und ging dann zum Hufflepufftisch. Die Hausaufgaben konnte warten, aber sie hatte Esterelle versprochen ein wenig Zeit mit ihr zu verbringen. „Super du hast die Jacke schon mitgebracht“ freute sich Rowy, denn sie hatte vorgeschlagen über die Ländereien bis zum See einen Spaziergang zu machen um sich näher kennen zu lernen und Elle ein wenig von der Schule, welche sie seitdem Umzug überforderte abzulenken. „Ist die Luft draußen nicht einfach herrlich. Bei solch einem Wetter trainiere ich noch lieber, als wenn die Sonne am Himmel steht und ohne Gnade auf uns herunter scheint", erklärte sie als draußen angelangt waren. In Schottland war es nie so schlimm, aber sie war mit ihren Eltern schon auf Turnieren in Südeuropa gewesen, wo sie die Harpies bewundert hatte, welche trotz dem anderen Klima grandios gespielt hatten.