BOUNDARIES & BROOMSTICKS
Alice Zabini - Druckversion

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Alice Zabini - Alice Zabini - 07.01.2022

Schon einmal bei einer Geburtsparty die Füße verbrannt? Antoinus Zabini musste sich auch bei Alice Geburt dieser Tradition der Familie seiner Frau beugen. Während seine britische Familie mit salbungsvoller Miene der Geburt beiwohnten und Alice anschließend in ihrer Familie willkommen hießen, erwarteten die Innocentis dass die Familie nach Italien reiste, um die Tradition des Tanzes auf dem Vesuv zu ehren. So kam es, dass Antonius nur eine Woche nach Alice Geburt mit Brandblasen an den Fußsohlen im Bett lag, während seine Frau sich um das schreiende Bündel kümmern musste.
Im Gegensatz zu ihrer ersten Tochter war Alice ein erstaunlich ruhiges und friedliebendes Baby. Sie ließ alles mit sich machen und wurde dadurch zur Lieblingspuppe ihrer Schwester. Immerhin machte nichts mehr Spaß als das Baby mit sich herumzuschleppen, ihr Puppenkleider anzuziehen und sie so lange mit dem Finger in die weichen Wabbelbeinchen zu pieksen, bis sie doch zu weinen begann. Als Alice größer wurde, wurde ihr schnell klar, dass sie im Vergleich zu ihrer Schwester gar nichts wusste. Ihre Schwester kannte nicht nur die Charts des MRF, sondern konnte sogar lesen! Eine ihrer ersten Erinnerungen besteht darin, dass ihre Schwester anmutig ihre Tanzstunden absolvierte, während Alice es nicht einmal schaffte ihren Namen richtig zu schreiben.
Ihr Heimunterricht begann im Alter von sechs Jahren und fand abwechselnd in Großbritannien und Italien statt. Da sie als Baby mit einem alten Italiener verlobt worden war hielt ihre Familie es für das Beste, sie als Edelfräulein beider Kulturkreise auszubilden, weshalb man sie schließlich auch nötigte auf der Querflöte diverse italienische Opern und Volkslieder zu erlernen. Immerhin sollte ihr zukünftiger Ehemann sich an den vielen Fähigkeiten seiner zukünftigen Ehefrau erfreuen können. Dies war Alice jedoch nicht klar. Sie ging davon aus, dass sie all das erlernte, weil es sich für eine junge Dame so ziemte. Davon abgesehen genoss sie es die Querflöte zu beherrschen, während ihre Schwester keinen geraden Ton darauf spielen konnte.
Die Nachricht, dass sie verlobt sei, erhielt sie erst im Alter von acht Jahren, als ihr Verlobter an Drachenpocken verstarb. Zwar hatte Alice den alten Mr Ferrari schon einmal kennengelernt, hatte ihn jedoch für irgendeinen Freund ihres Großvaters gehalten. Die Erkenntnis, dass sie diesen alten Kerl hätte heiraten sollen, war ein Schock für ihr kindliches Ich.
Ihr erstes magische Erlebnis ließ auf sich warten. Erst im Alter von neun Jahren zeigten sich die ersten Anzeichen von Magie. Ihre Großmutter hatte versucht ihr lockiges Haar mit einem Zauber zu glätten, wobei das Haar buschig und voluminös wurde. Alice war davon überzeugt, ihr Zimmer nie wieder verlassen zu können doch entgegen ihrer Erwartung war ihr Haar nach einer Stunde voller Panik wieder gänzlich normal. Sie hatte nicht einmal gemerkt einen Zauber gewirkt zu haben.
Seit diesem Erlebnis häuften sich jedoch die seltsamen Ereignisse und Alice genoss es kurzfristig im Mittelpunkt der Familie zu stehen, während ihre Schwester damit glänzte, Hogwarts besuchen zu dürfen. Natürlich machte sie den Zabinis Ehre, indem sie nach Slytherin eingeschult wurde.
Alice genoss die Zeit ohne ihre Schwester, die ihr immer die Aufmerksamkeit zu stehlen versuchte. Sie brachte ihren Vater, einen leidenschaftlichen Quidditchspieler, sogar dazu, mit ihr öfters auf dem Besen zu fliegen, auch wenn ihre Mutter es nicht gerne sah, wenn Alice undamenhafte Dinge tat. Immerhin machte es dem Mädchen am meisten Spaß mit einem Stock auf einen Ball einzukloppen und erfreute sich daran, wenn der Ball Löcher in die alten Eichen des Gartens schlug.

Alice Einschulung wurde mit weniger Euphorie erwartet als die ihrer Schwester. Immerhin kannte man das Prozedere bereits und für alle war offensichtlich, dass sie dem Haus der Schlange Ehre bringen würde. Dachte man zumindest, denn der sprechende Hut riet Alice dringlich, nicht dorthin zu gehen. Sie würde dort nicht glücklich werden, denn sie würde den Ansprüchen Salazar Slytherins nicht genügen. Hufflepuff wäre perfekt für sie. Alice, hin und hergerissen zwischen dem Trotz, endlich von ihren Eltern gesehen werden zu wollen, und dem Drang sie trotz alledem stolz zu machen, ließ schließlich dem sprechenden Hut die Wahl und er wählte für sie Hufflepuff. Es war ein Schock für ihre Familie. Ihr Vater schrieb einen langem Brief, in dem er ihr erklärte wie enttäuscht sie sei, während ihre Mutter nachfragte, ob Hufflepuff nicht das Haus der Dummen und Naiven sei. Somit war Alice klar: sie musste alles geben um zu beweisen, dass ihre Eltern sich täuschten. Also das sie das, was sie als besten Weg dafür hielt: Sie hatte das Ziel, eine glänzende Schülerin zu werden.
Leider fiel ihr das Lernen nicht so leicht wie ihrer Schwester. Jede gute Note musste mühevoll erlernt und erkämpft werden. Der Frust und die Last auf ihren schmalen Schultern stieg, bis sie schließlich in der dritten Klasse entschied, sich beim Quidditchteam der Hufflepuffs zu bewerben um einen Ausgleich zu dem vielen Stress zu finden. Wider erwarten wurde sie als Treiberin genommen.
Das Quidditchtraining wertete ihren Alltag auf und half Alice durch schlimme Prüfungsphasen, Phasen der Minderwertigkeitskomplexe und Phasen, in denen sie nichts mit sich anzufangen wusste.
So vergingen die Jahre. Die ZAGs wurden geschrieben und der Posten des Kapitäns des Quidditchteams frei. Insgeheim hoffte Alice natürlich dass ihr Fleiß und ihr Engagement Früchte tragen würde und sie mit Stolz ihren Eltern beweisen könnte, dass sie so gut in ihrem Sport sei, dass man ihr die Führung des Teams anvertraute.
Die ersehnte Eule kam nicht. Die Sommerferien vergingen voller Bangen und schlaflosen Nächten. Um sich ein wenig von dem ewigen Warten abzulenken besuchte sie ihren Freund Fionn mit ein paar anderen Freunden aus Hufflepuff um die Aufnahme von Fionns Bruder in ein angesehenes Quidditchteam zu feiern. Am nächsten Tag kamen die Schuleulen und Alice war Zeugin, als Fionn den Posten des Kapitäns bekam. Auch wenn sie weiß, dass er nicht die Wahl bestimmt hat, ist Alice bis heute erschüttert. Vor allem, weil Fionn seine Chance nicht nutzt. Insgeheim glaubt sie, dass sie eine bessere Kapitänin gewesen wäre, was sie ihm natürlich niemals sagen würde. Immerhin sind sie doch Freunde - oder?