BOUNDARIES & BROOMSTICKS
Valerie Lineback - Druckversion

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Valerie Lineback - Valerie Lineback - 05.12.2021

„Das Leben ist für niemanden von uns einfach. Aber was heißt das schon? Wir müssen Ausdauer und vor allen Vertrauen in uns selbst haben. Wir müssen daran glauben, dass wir für eine Sache geschaffen sind und dass diese Sache erreicht werden muss.“ Marie Curie

Vor Hogwarts
Geboren wurde Valerie Jane Lineback an einem kalten Freitag Ende Januar. Sie erblickte das Licht der Welt in einem Krankenhaus in London. Abgeschirmt von den bürgerlichen Patienten in einem privaten Raum. Dafür hatte die Familie ihrer Mutter gesorgt. Als das erste Kind von Robert und Elisabeth Lineback wurde sie mit angehaltenem Atem erwartet. Natürlich war die große Hoffnung gewesen, dass ein Sohn das Licht der Welt erblickte. Stattdessen war es die kleine Valerie Jane. Sie bekam die zwei Namen ihrer Großmütter und wurde von Anfang an mit dem Ziel erzogen, sie zu einer perfekten, hübschen jungen Frau zu erziehen. Schließlich war es das Wichtigste die Familie weiterzuführen und eine Tochter konnte wenigstens dabei helfen, Verbindungen mit anderen Familien zu stärken. Valerie selbst bekam von diesem Gerede kaum etwas mit. Stattdessen genoss sie die seltene Aufmerksamkeit von ihrem Vater, wenn ihr diese zu Teil wurde. Diese Aufmerksamkeit wurde immer seltener und klang im Alter von 4 Jahren komplett ab, als ihr kleiner Bruder Benjamin auf die Welt kam. Selbstverständlich gebührte die gesamte Aufmerksamkeit und Liebe dann Benjamin. Schließlich war er der alleinige Erbe und würde die Familie weiter nach vorne bringen. Valerie besuchte ab dem Zeitpunkt die Eltern ihres Vaters nur noch selten. Meistens wurde das kleine Mädchen zu ihren Großeltern mütterlicherseits aufs Land nach Warminster geschickt, wenn ihre Eltern mit Benjamin viel zu tun hatten. Ihre Erziehung erhielt Valerie ab dem Zeitpunkt fast komplett nur noch mütterlicherseits. Streng erzogen von ihrer Mutter und ihren Großeltern reiste Valerie häufig zwischen den beiden Häusern hin und her. Valerie lernte Lesen und Schreiben, wie man als eine Dame korrekt am Tisch sitzt und wie man sich korrekt mit anderen aus der Oberschicht unterhält. Die Stolperfallen, No-Gos, korrekte Themen und so weiter. Jeden Tag wurde dafür gesorgt, dass Valerie diese Regel verfestigte. Geübt wurde dann bei Veranstaltungen ihrer Großeltern, wo Valerie sich keinen Fehler erlaben durfte. Schließlich sollte der Ruf gewahrt werden. Eine wirklich enge Beziehung konnte Valerie deshalb nie zu Benjamin aufbauen. Manchmal versuchte er sich bei Valerie zu verstecken, das führte dann aber meistens dazu, das Valerie ärger bekam. Schließlich war sie Schuld und nicht ihr kleiner Bruder. Benjamin war fehlerlos und sie musste erzogen werden. In einer dieser Momente, wo sie unrechtmäßig eingesperrt wurde, zeigten sich Valeries magische Fähigkeiten zum ersten Mal. Ihre Zimmertür war abgeschlossen worden und sie sollte den Nachmittag in ihrem Zimmer bleiben und über ihren Fehler nachdenken. Zu ihrer eigenen Überraschung war die Tür aber gar nicht abgeschlossen, als Valerie daran rüttelte. Als schlich sich das achtjährige Mädchen heimlich aus ihren Zimmer und flüchtete in die Küche, um sich etwas Essen zu holen. Sie war nämlich ohne Mittagessen auf ihr Zimmer geschickt worden. Das gab vielleicht Ärger, als ihr Vater bemerkte, dass Valerie nicht auf ihren Zimmer war. Erst später realisierte Valerie, dass es vermutlich ein Zauber gewesen war und nicht einfach nur pures Glück. Neben solchen Ereignissen verbrachte Valerie die meiste Zeit in ihrer Kindheit alleine oder mit ihrer Mutter und deren Eltern. Damals fühlte sie sich bereits nicht verstanden und sehr alleine. Aber Valerie hatte das Ziel, eine perfekte junge Frau zu werden. Dann könnte sie nämlich endlich die Anerkennung ihrer Eltern erhalten. Genug Interessenten an ihr würden ja wohl bedeuten, dass sie genau das war, was ihre Eltern wollten. Sie würde endlich Aufmerksamkeit von beiden Elternteilen erhalten und vielleicht würde ihr Vater sie dann auch endlich mal loben?
Wenn das nur so einfach wäre. Als ihr dann die magische Welt eröffnet wurde mit elf Jahren fiel ihr Leben, wie sie es kannte, zusammen. Im ersten Moment war Valerie so begeistert gewesen, bis sie in das Gesicht ihrer Eltern geblickt hatte. Es war eindeutig zu sehen, dass sie nicht begeistert waren. Dann ging alles ganz schnell. Der Zauberer, welcher sich später als Ministeriumsangestellter herausstellte, brachte sie in die Winkelgasse und sie bekam alle ihre magischen Gegenstände. Auf zu ihrem ersten Jahr nach Hogwarts.

Ersten Jahre in Hogwarts
Valerie kann sich heute gar nicht mehr an ihre ersten Jahre erinnern. Wenige Momente sind ihr noch in Erinnerung geblieben. Da wäre zum einen ihre Einteilung in das Haus Ravenclaw. Sie ist bis heute einfach glücklich, in einem guten Haus gelandet zu sein und dann ihre ersten Ferien. Alle ihre magischen Gegenstände wurden bei ihrer Ankunft von den Eltern konfisziert und eingesperrt.
Kein Wort über dieses Zeugs Valerie. Es ist schlimm genug, dass du dort in diese Schule musst. Aber wenigstens lernst du es zu kontrollieren. Dann fällst du später weniger auf.
Ja, genau das waren die Worte ihrer Mutter gewesen, als Valerie es gewagt hatte zu fragen, wieso. Es wurde ihr in den nächsten Tagen sehr schnell klar, dass ihre magische Seite zu Hause einfach totgeschwiegen wurde. Dabei war sie so aufgeregt gewesen, ihre Erlebnisse ihren Eltern zu erzählen... Noch in diesem Jahr fing Valerie damit an, alle ihre Gedanken in ihr Notizbuch zu schreiben. Bis heute ist ihr Notizbuch wohl ihr wichtigster Gegenstand. Es sind in den Jahren mehrere Notizbücher geworden. Meistens teilen sich ihre Gedanken/Emotionen mit ihren kleinen kurzen Geschichten die Seiten.
Dann gäbe es wohl noch ihre Flugangst. Oh, die ersten Flugstunden waren die Hölle pur. Valerie war kurz davor mehrfach zu weinen, aber eine Dame weint nicht. Also hat sie sich die Tränen verkniffen. Erst später in ihrem Bett alleine, konnte sie ihre Emotionen zulassen. Zu diesem Zeitpunkt entschied Valerie sich, bei der Bibliothek zu bleiben und lieber zu schreiben oder noch besser zu lernen. Das ist doch viel einfacher.

Hogwarts ist für mich mein Zuhause geworden. Hier konnte ich mich entwickeln, meine Gedanken entfalten und lernen mir selbst zu vertrauen. Das habe ich bei meinen Eltern nie gelernt und doch besuche ich sie jede Ferien. Schließlich muss der Ruf gewahrt werden. Dort muss ich wieder in die Rolle der braven, adeligen Tochter schlüpfen, die nur darauf wartet, in ein paar Jahren ihren Ehemann zu finden.... Schrecklich! Aber ich habe keine Wahl. Vater und Mutter suchen bereits nach passenden Kandidaten. Wenn sie wüssten, wie ich wirklich bin... ich kann einfach nur hoffen, dass sie bis ich 18 bin, keinen passenden Kandidaten gefunden haben und ich dann in die Zaubererwelt verschwinden kann. Aber werde ich das wirklich schaffen?