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Sirius Black - Sirius Black - 30.10.2021
Es würde sich nichts ändern. Das versprach er seinem kleinen Bruder Regulus. Sie waren stets unzertrennlich gewesen. Zwei Brüder, Söhne des stolzen und ehrwürdigen Hauses der Blacks. Es war klar gewesen, dass der Brief an seinem elften Geburtstag ins Anwesen der Familie flattern würde. Trotzdem sah Regulus ihn aus seinen großen Augen an, als würde ihn dieser Umstand völlig überraschen. Für ihn, Sirius, war es leichter der Trennung auf Zeit entgegen zu blicken. Immerhin war er auch nicht derjenige, der zurückbleiben musste. Mit kindlicher Neugier blickte er seiner Schulzeit entgegen und konnte es im Grunde genommen kaum erwarten das Elternhaus zu verlassen und etwas ganz Neues zu erleben. Dennoch würde es auch ihm schwerfallen seinen jüngeren Bruder am Grimmauld Place zurückzulassen. Vater und Mutter ausgeliefert. Ohne jemanden an seiner Seite, der ihm tröstende und aufmunternde Worte schenken konnte, wenn Vater mal wieder etwas strenger gewesen war. Doch sie würden auch das überstehen, denn nur ein Jahr später sollte auch Regulus nach Hogwarts gehen und dann wären sie wiedervereint. Dass es ganz anders kommen sollte, ahnte damals keiner der beiden Brüder. Wusstest du, dass...
Dann war er eben in Gryffindor gelandet, na und? Das bedeutete doch nicht, dass er zu einem Blutsverräter werden würde, auch wenn es seine Mutter in ihren Heulern beinah tagtäglich so prophezeite. Ganz für sich alleine, saß der schwarzhaarige Junge saß am Ende der langen Gryffindortafel in der großen Halle. Wie üblich lag ein gelangweilter Ausdruck auf seinen jungen Zügen, welcher ihn wie immer arrogant und desinteressiert wirken ließ. Was jedoch keiner ahnte, war dass er innerlich von Zweifeln erfüllt war. Möglicherweise war er dieses Mal doch etwas zu weit gegangen. Ja, natürlich fand er es lustig, dass seine Mutter absolut hysterisch darauf reagierte, dass er nach Gryffindor gekommen war, ganz so als ob er etwas Unverzeihliches damit ausgelöst hätte. Doch vielleicht war es ja wirklich so. Der 11-Jährige wollte jedenfalls gar nicht darüber nachdenken was ihn wohl in den Weihnachtsferien daheim erwarte würde. Nein, es war nicht mal mehr ein Trost für ihn, dass sein kleiner Bruder im nächsten Jahr ebenfalls nach Hogwarts kommen würde. Denn dieser würde ganz sicher dem Hause Slytherin zugeteilt werden und wie er gemerkt hatte, verkehrten die Schüler der Schlangen und der Löwen nicht miteinander. All diese Eindrücke führten dazu, dass der junge Black erstmals in seinem Leben gewisse Dinge in Frage stellte. Was sollte eigentlich dieses ganze Schubladendenken? Ironischerweise tauchte in diesem Moment dieser Potter-Junge auf, der sich den Spruch, dass Sirius sich doch zu seinen schwarzmagischen Freunden an den Slytherin-Tisch setzen sollte, mal wieder nicht sparen konnte. „An deiner Stelle wäre ich nicht so vorlaut, Potty. Pass‘ nur auf, dass ich dir keinen der verbotenen Flüche auf den Hals jage!“, kam es bedrohlich ruhig von Sirius, der natürlich nicht klein bei geben konnte. Es war nicht das erste und auch nicht das letzte Mal, dass die beiden Jungen aneinandergerieten. Wusstest du, dass...
Die Freundschaft zu James, Peter und Remus hatte dazu geführt, dass Sirius sich nach anfänglichen Schwierigkeiten überraschend gut in Hogwarts und dem Haus Gryffindor eingelebt hatte. Inzwischen war es ihm egal geworden, dass man ihn aus Slytherin-Kreisen einen Blutsverräter schimpfte. Noch immer war da diese Arroganz in seinem Wesen, basieren auf der tief in ihn verankerten Ansicht, dass reinblütige Zauberer begabter waren was das magische Können betraf. Allerdings hatte er keine Probleme mehr damit sich mit den halbblütigen oder gar muggelstämmigen Zauberern und Hexen aus seinem Haus zu unterhalten. Tatsächlich legte er tagtäglich mehr von dem, was ihn sein Elternhaus all die Jahre vermittelt hatte, ab und begann sein eigenes Weltbild zu entwickeln. Die anstehenden Weihnachtsferien sollten ihn jedoch schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen, nachdem er Monate lang erfolgreich ausgeblendet hatte, was ihn im Grimmauld Place erwarten würde. Die Stimme seines Vaters war bedrohlich ruhig. Nachdem seine Mutter ihn in einem Anfall der für sie typischen Hysterie unendliche Minuten lang angeschrien hatte, befand er sich nun alleine mit dem Familienoberhaupt Orion in dessen Büro. „Stimmt es, dass du absichtlich in dieses von Blutsverrätern und Schlammblütern verseuchte Haus kommen wolltest?“ Sirius schwieg. Er wusste, dass es keine richtige Antwort auf diese Frage seines Vaters gab, der ihn aus strengen und aufmerksamen grauen Augen musterte. „Ich habe dich etwas gefragt, Sirius!“ Die Stimme des Jungen zitterte als er zu einer Antwort ansetzte:“I-i-ich...wollte nur nicht n-n-nach Slytherin.“ Schützend verschränkte er die Arme vor seiner Brust und sah zu Boden. Sein Vater gab einen schnaubenden Laut voll tiefer Verachtung von sich. „Und man erzählt sich, du hättest dich mit diesem Potter angefreundet? Dabei hattet ihr doch anfangs eindeutige Differenzen.“ Der Ton seines Vaters verriet zu deutlich, dass er sich wünschte es wäre bei der Abneigung der beiden Jungen einander gegenüber geblieben. „Er ist Reinbl-“ Weiter kam der junge Sirius nicht, da der ältere Black ihm ins Wort fiel und darüber schimpfte, dass die Potters das reine Blut schon lange verraten hätten, da sie sich mit Gesindel abgaben. An diesem Abend bekam Sirius nicht nur die Wut seines Vaters deutlich zu spüren, sondern wurde von diesem auch dazu aufgefordert, die Freundschaft zu dem Potterjungen aufzugeben. Nach der Tortur verkroch er sich in seinem Zimmer, bis irgendwann Regulus anklopfte und versuchte ihn aufzumuntern. Der Vorschlag des Jüngeren sich doch einfach auf die Werte der Familie zu besinnen, drangen jedoch nicht mehr zu dem Älteren durch, denn bereits zu diesem Zeitpunkt waren die beiden Brüder weiter von einander entfernt denn je. Wusstest du, dass...
So unglaublich es anfangs auch war, machte es für Sirius im Nachhinein betrachtet alles Sinn. Der zurückhaltende Remus hatte sich mindestens einmal im Monat echt merkwürdig verhalten, war dabei sogar noch blasser als er selbst geworden und dann einfach verschwunden. Und nun wussten sie endlich Bescheid: Remus war ein Werwolf! Nicht einen Moment dachte einer der Jungen daran den Anderen deshalb aus der Clique zu verstoß. Für Sirius war das Werwolf-Dasein des jungen Lupin sogar eher noch ein Grund, der für eine Vertiefung der Freundschaft sprach. Denn das, was auf den Großteil der magischen Welt abschreckend wirkte, die Gefahren, die von einem Werwolf ausgingen, reizte den jungen Black. Ja, er fand es sogar ziemlich cool mit einem echten Werwolf befreundet zu sein. Statt ihren Freund also von sich zu stoßen, wollten sie ihm während der Vollmondnächte beistehen. In ihrem dritten Jahr kam ihnen auch eine Idee wie dies Realität werden könnte: Sie mussten Animagi werden! Wusstest du, dass...
Endlich war es soweit: Sie hatten den Animaguszauber erfolgreich vollendet! All die Jahre des mühseligen Trainings waren nicht umsonst gewesen und die drei Freunde konnten sich endlich in Tiere verwandeln. Während sein bester Freund James sich in einen anmutigen Hirsch verwandelte, nahm Sirius die Form einen großen schwarzen Hundes an. Ihr Freund Peter, dem der Zauber etwas schwerer gefallen war, konnte sich dank ihrer Hilfe schließlich auch verwandeln. In seinem Fall war es die Gestalt einer Ratte. Während James und Sirius also große und kräftige Gestalten annahmen und damit in der Lage waren ihren Freund Remus in seiner Werwolf-Gestalt in Schach zu halten, war Peter als Ratte klein und flink genug, um die peitschende Weide zu „überlisten“. Und so sollte es in der ersten Vollmondnacht des fünften Schuljahres dazu kommen, dass James, Peter und Sirius ihren Freund in der Heulenden Hütte in ihren Animagus-Formen überraschten. Diese Nacht kann als Geburt der Rumtreiber bezeichnet werden: Prongs, Padfoot, Wormy und Moony. Die Erlebnisse in der Heulenden Hütte schweißten die vier aufs unzertrennliche zusammen. Außerdem erkundeten sie in ihren Tiergestalten die Ländereien und das Schloss, wobei sie einige Geheimgänge fanden. Dies brachte sie auf die Idee, die sogenannte Karte des Rumtreibers ins Leben zu rufen. Wusstest du, dass...<
„Setz‘ dich hin, mein Junge.“ Wie immer wirkte sein Vater unterkühlt, auch wenn sich der Ansatz eines Lächeln auf seinen schmalen Lippen abzeichnete. Sirius hatte ja keine Ahnung was in Orions Kopf vor sich ging, doch die Art wie dieser ihn ansah, jagte ihm Angst ein und das auf einer völlig anderen Ebene als es üblicherweise der Fall war. So setzte er sich, auch wenn es seinem inneren Rebellen widerstrebte, dem Älteren gegenüber an den dunklen Tisch und sah ihn aufmerksam und abwartend an. „Dein vorletztes Jahr auf Hogwarts steht bevor. Salazar sei Dank, wenn du mich fragst, denn diese Schule geht mehr und mehr vor die Bergtrolle seit dieser Dumbledore Schulleiter ist. Nun denn, du wirst bald volljährig sein und für dich eröffnet sich damit eine einmalige Gelegenheit. Und Sirius-ich will, dass du das wirklich verstehst, denn du kannst es als die letzte Chance betrachten deinen Namen wieder reinzuwaschen und damit die Ehre der Blacks zu schützen, so wie es immer von dir erwartet wurde.“ Je mehr Worte den Mund seines Vaters verließen, desto mehr krampfte sich Alles in dem 16-Jährigen zusammen. Warum konnten seine Eltern es nicht einfach akzeptieren, dass er anders war? Und damit war er, bei Merlin nicht der einzige, denn seine Lieblingscousine Andromeda hatte erst kürzlich einen Muggel geheiratet. Natürlich war ihr Name unlängst aus dem Familien-Stammbaum gebrannt worden... „...wie ich bereits im letzten Jahr angedeutet hatte, steht noch immer ein Arrangement mit der Familie Grindelwald im Raum. Es trifft sich, dass ihre Tochter dieses Jahr nach Hogwarts kommt, sodass ihr zwei die Verlobung offiziell vollziehen könntet. Das Mädchen ist unglaublich gut erzogen, sodass sie sicher auch über deine Frauengeschichten hinwegsehen kann, von denen man sich erzählt.“ Während Orions Ton etwas abfälliger wurde, schlug Sirius Herz ihm bis zum Hals. Es war dem jahrelangen Training zu verdanken, dass er nach außen hin keinerlei Emotionen durchsickern ließ. Streng genommen schlug er in diesem Augenblick den Älteren Black mit seinen eigenen Waffen, doch in diesem Moment fiel ihm das schwerer denn je. Er sollte eine Grindelwald heiraten? Glaubte sein Vater denn wirklich, dass er sich darauf einfach so einlassen würde?! Nach all den Jahren, in denen er nicht damit hinter dem Berg gehalten hatte, was er inzwischen von dem ganzen Gerede über Reinblüter hielt? „Ich-“, setzte er an, doch sein Vater hob sofort die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. Der Jüngere seufzte resigniert und schluckte seine Worte hinunter. Natürlich wusste er inzwischen, dass es sinnlos war mit seinem Vater eine Diskussion führen zu wollen. „Überdenke die Angelegenheit in Ruhe, Sirius. Du hast vor allem deiner Mutter in den letzten Jahren wirklich genug Kummer bereitet, nun ist es Zeit deine kindische Rebellion abzulegen und endlich zu erfüllen, was man von dir erwartet. Wir befinden uns in einem Umbruch und glaube mir, dass es gefährlicher denn je ist, sich gegen das zu wehren, was du wirklich bist.“ Drohte sein Vater ihm da gerade? „Oh und, da es dich sicher interessiert, kann ich dir versichern, dass sie sehr hübsch ist.“ Der junge Black sah den Älteren längst nicht mehr an, sondern starrte eher durch ihn hindurch. Sirius wusste, dass das Gespräch damit beendet war. Ohne ein Wort erhob er sich also und verließ das abgedunkelte Zimmer, während ihm eine Reihe wirrer Gedanken durch den Kopf gingen. Sein eigener Vater hatte überhaupt nicht verstanden, was in seinem eigenen Sohn -seit Jahren!- vor sich ging, oder? Doch warum wunderte sich der 16-Jährige überhaupt darüber? Wusstest du, dass...
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