BOUNDARIES & BROOMSTICKS

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An empty shell, I used to be
The shadow of my life was hanging over me
A broken man that I don't know
Won't even stand the devil's chance to win my soul


Ein eifriges Nicken. So eifrig wie nie zuvor. Genau das hat Barty gezeigt, als er am vergangenen Tag bei Mulciber im Schlafsaal auf dem Boden kniete und seinen Plänen lauschte. Er hätte allem zugestimmt, alles getan, was Mulciber verlangte. Dabei ist Barty nicht dumm. Schon nachdem er den Schlafsaal mit weichen Knien verlassen hat, wurde ihm direkt klar, auf was er sich da eingelassen hat. Ein Schwur ist nichts was man auf die leichte Schulter nehmen sollte und doch hat er nicht eine Sekunde bereut diesen Vorschlag gemacht zu haben, nachdem er sah wie gut die Idee bei Mulciber ankam. Noch jetzt überschlägt sich sein Herz bei dem Gedanken daran, wie Mulciber sich aufrechter hinsetzte und voller Begeisterung Bartys Vorschlag zustimmte. Barty war und ist noch immer so stolz. Immerhin ist Mulciber trotz seines Handicaps ein hochangesehener Slytherin und ihm einen Schwur zu leisten ist ja wohl das mindeste, wenn es bedeutet ihm im Gegenzug bei seinen Projekten helfen zu dürfen, die zweifellos von höherer Dunkler Magie zeugen.
Vor Aufregung konnte Barty überhaupt nicht schlafen. Er wälzte sich ein paar mal im Bett herum, bevor er nach einem Buch griff, welches er vorsorglich noch am Abend aus der Bibliothek geholt hatte. Also... nicht aus den Regalen der Schulbibliothek sondern viel mehr aus der geheimen Slytherin Bibliothek - dem Versteck unter den Holzdielen im Gemeinschaftsraum, an dem vor vielen vielen Jahren ein Schüler nützliches Wissen für spätere Generationen hinterlassen hat. Barty hatte es im letzten Jahr zufällig gefunden und hatte bisher niemandem davon erzählt. Er weiß nicht, ob noch andere das Versteck kennen. Das Buch über Dunkle Magie verfügt jedenfalls über so einige Zauber, die einem Schwur nahekommen. Barty suchte die halbe Nacht nach einer Alternative zu dem unbrechbaren Schwur, denn er möchte nicht völlig blauäugig einen tödlichen Schwur mit jemanden eingehen. Ein Blutschwur klingt da schon verlockender und diesen kann man ja entsprechend wirken, dass er vielleicht nicht gleich tödlich ist, aber eben doch mit Konsequenzen einhergeht, wenn man ihn bricht. Genau darüber hat Barty sich also die ganze Nacht belesen, bevor er sich am frühen Morgen mit den Büchern und einem magischen Dolch auf den Weg zum Waldrand machte.
Mulciber hatte keine Uhrzeit gesagt, also würde Barty einfach den ganzen Tag auf ihn warten. Natürlich ist das aber auch nicht schlimm, denn er hat ja den Auftrag bekommen noch weitere Käfige zu bauen. Bei dem Gedanken wofür diese benutzt werden würden, wird Barty zwar etwas mulmig, aber er würde natürlich nie etwas kritisieren, was Mulciber plant und so versieht er die Käfige einfach schlicht noch mit einem Zauber, sodass Kaninchen sich nicht hindurchfressen könnten.
Bis zum Nachmittag hat Barty damit ordentlich zu tun und der Stapel fertiger Ställe kann sich doch sehen lassen.
Als er Schritte hört, erhebt sich Barty sofort vom Waldboden und legt einen der halb fertigen Käfige zur Seite. Schnell überlegt er ob es sinnvoll wäre die Käfige unsichtbar werden zu lassen, für den Fall, dass es jemand anderes ist, aber da schiebt sich auch schon Mulciber in sein Sichtfeld und ein glückliches kleines Lächeln formt sich auf Bartys Lippen.
"Hey..." Ohwei... er klingt wie ein verliebter Teenager. "Ich meine, also... hallo, schön, dass du Zeit gefunden hast herzukommen. Ich habe in der Zwischenzeit ein paar der Käfige für dich gebastelt. Ich hoffe, sie entsprechen deinen Vorstellungen? Ich habe noch einen Zauber darauf gelegt um sie ausbruchssicher zu machen und ich dachte wir schrumpfen sie am Ende, sodass ich sie dir in meiner Schultasche ins Schloss tragen kann?"
Unauffällig atmet Barty leise durch und er hofft seine Worte haben sich vor lauter Aufregung nicht allzu sehr überschlagen, aber sein Herz pocht schon sehr aufgeregt, während er Mulciber hoffend auf etwas Lob ansieht.
"Was hast du eigentlich damit vor... also ich meine, das kannst du mir natürlich auch dann sagen, wenn ich dir den Schwur geleistet habe. Ich dachte, vielleicht wäre ein Blutschwur angemessen? Also dafür bräuchte ich etwas Blut von dir und auch von mir, aber der Schwur wäre sehr mächtig" Wie peinlich wäre es bitte hier gleich umzukippen bei dem Gedanken, Mulciber würde den Dolch ergreifen und damit einen kleinen Schnitt in Bartys Haut setzen? Vielleicht würde er ihm dabei in die Augen sehen und ihn etwas festhalten, vielleicht sogar gröber als das eigentlich notwenig wäre? Und wie krank ist es bitte, dass Barty jetzt diese Gedanken hat?
Der junge Crouch merkt nicht einmal, dass er vor lauter Nervosität an seinem Fingernagel kaut und erst nach einem kurzen Moment fängt er sich, tritt einen Schritt auf Mulciber zu und reicht ihm den Dolch mit klopfendem Herzen, wobei er ihm jetzt schon ziemlich direkt hoch in seine dunklen Augen sieht. "Wir... ehm... also wir sollten vorher vielleicht noch darüber reden, was genau der Inhalt des Schwurs sein soll und was die notwenigen Konsequenzen sein würden. Ich dachte, wir erstellen eine kleine Halskette, die ich dann tragen würde? Würde dir das gefallen?"
Alex hatte der hinter Barty geschlossenen Türe noch einen ziemlich langen Moment seine Aufmerksamkeit geschenkt. Tagträumend ließ er das Geschehene Revue passieren und musste doch feststellen, dass es allein durch Zufall zu einer verdammt günstigen Gelegenheit gekommen war. Zum einen hatte er nun einen Helfer für seine Ställe und obwohl er recht handwerklich begabt war für ein Reinblut seines Kalibers, denn das verdankte er immer noch dem jagdverliebten Vater, war er froh wenn er sich letztendlich nicht darum kümmern musste. Zum anderen hatte er mit seiner Handlungen, und die konnte man wirklich nur ein simples Handumdrehen nennen, den jungen Crouch dazu gebracht ihm sämtliche Aufmerksamkeit zu schenken. Dass Barty ihm diese regelrecht entgegenwarf, war ihm an dieser Stelle noch nicht ganz klar, auch wenn ihm durchaus aufgefallen war, dass der Jüngere in allen Punkten einwilligte und mit einer fast übereifrigen Begeisterung reagierte.
Alex hatte das getan was er am besten konnte. Er gewann die einen, indem er die anderen in die Schranken wies. Gestern war dies durch einen Handschlag mit Barty erfolgt…wer wusste schon wozu der einmal gut sein mochte, aber es gefiel ihm den Sohn des Abteilungsleiters der Strafverfolgung in seine Reihen zu locken, denn als Sohn eines Todessern wiederum, mochte das nur praktische Wege einleiten können…ob nun durch Kooperation oder Erpressung, spielte keine Rolle.

Während Barty also, brav..seiner Aufgabe nachgekommen war sich um etwas dergleichen wie einen Schwur zu bemühen, der ihnen lästige Zeugen ersparte und sie nicht gleich umbrachte wenn sie einander hintergingen (und er war sich sicher, dass ihm das schnell passieren könnte), hatte Mulciber fieberhaft versucht an das Buch über Nekromantie heranzukommen, aber Evans hatte es sorgfältig im Nichts verschwinden lassen, was nun andere Mittel und Wege auf dem Plan riefe daran zurück zu gelangen. Ganz sicher ließ er sich von dem wertlosen Ding nicht seine Pläne durchkreuzen.
Heute aber sollte es um diesen Schwur gehen und…zugegeben…Alex war gespannt was Barty aus dem Ärmel schüttelte. Dessen Flut an Begeisterung überschüttete den Mulc schon mit einem einzigen, simplen Wort ‚Hey‘. Die giftgrünen Augen von Mulciber treffen auf das Lächeln und statt es im Affekt zu erwidern, wandern seine Mundwinkel augenblicklich nach unten. Es hatte diesen Geschmack von den unversprochenen Slytherinmädchen, die sich an deiner Einschränkung nicht störten…wie auch, sein Name war großartig und er selber war vor allem großartig. Diese jedenfalls begrüßten ihn auch manchmal mit einem Maß an Überschwang, der ihm das Kotzen brachte. Oh, er hasste diese gute Laune redebegeisterter Menschen. „Mhhh..“, machte der Grinch stattdessen und trat bis an Barty heran und sah von ihm aus zu den Käfigen am Waldrand, die der Fleissige bereits gebastelt hatte. Okay. Das war beeindruckend und clever noch dazu. „Die sind gut…ja… und echt viele. Wirklich gut.“ Da war, sein Lob!

Ein Blutschwur. Barty erntete erneut ein Nicken. „Gefällt mir“, gab er zur Antwort und da er ihm keine darauf gab was er mit den Käfigen vor hatte, schien er damit tatsächlich hinter dem Berg halten zu wollen bis der Schwur miteinander geschlossen war. Mulciber brauchte keine neugierigen Idioten, die ihn an den nächsten Lehrer verpetzten. „Mein Vorschlag: Wir schwören einander das Bewahren von Geheimnissen.“, oh, es klang schon so verheissungsvoll, dass es ihm unweigerlich gefiel und Alex liebte es wenn er sich damit selber wichtig machte und in Szene setzte. „Die Geheimnisse des Anderen sind bei uns sicher..wir tragen sie nicht an andere weiter, egal was geschieht.“ Vielleicht war es zu naiv zu glauben, dass der kleine Crouch einfach so unsagbar unscheinbar war, dass er ihm keine wirklichen Geheimnisse mit Tragweite zutraute, denn nur dieser Grund ließ ihn sich selbst darauf einzulassen. Was sollte Barty für Geheimnisse haben? Und welche sollte er zwingend mit ihm teilen?! „Was gibst du dafür her?“, erfragte er die Konsequenzen.
Es schon bei der Begrüßung zu versauen ist... typisch Barty. Sein Mut sinkt und sein Herz überschlägt sich, als Mulcibers Mundwinkel direkt nach unten sinken, kaum das Barty den Mund aufgemacht hat. Am liebsten hätte er sich selbst eine Ohrfeige verpasst. Immer wenn er es geschafft hat in der Gesellschaft der Slytherins einen Schritt voranzukommen, ein winziges bisschen in ihrem Ansehen zu steigen, dann tut er etwas dummes und startet wieder bei Null. Es ist verflucht und doch hat sich Barty längst damit abgefunden. Er wird nie zur Elite der Slytherins gehören, ganz egal wie rein sein Blut auch ist. Das hat ihm sein Vater gehörig versaut. Dabei würde es Barty ja auch schon reichen, wenn er im Ansehen eines Slytherins steigen würde. Nur Mulciber. Mehr würde er gar nicht wollen. Umso wichtiger erscheint dieses Treffen. Und oh - besteht etwa doch noch Hoffnung? Ist es tatsächlich Lob, was da über Mulcibers Lippen kommt?
Bartys Augen werden groß und rund. Er kann echt kaum glauben, dass er sich das nicht nur einbildet und lieber kneift er sich mal vorsichtig in den Unterarm... ja, doch, es ist echt. "D..Danke"
Regulus hätte den Kopf geschüttelt und sich mit der flachen Hand vor die Stirn geschlagen... aber egal! Hey, das hier ist ein immenser Fortschritt und allmählich, spätestens aber bei dem zweiten Lob, schleicht sich ein stolzes glückliches Grinsen auf Bartys Lippen. "Danke!", sagt er nochmal selbstbewusster. "Ich habe eine ganze Weile danach gesucht und die Ausführung studiert, aber ich denke, es nun verstanden zu haben. Es ist eine gute Möglichkeit einander etwas zu schwören, etwas Verbindliches, was dennoch nicht direkt den Tod nach sich zieht.", führt Barty aus. Er kann es nicht ganz verhindern, er muss einfach ausführen, wie viel Mühe er sich gegeben hat, in der Hoffnung nochmal ein Lob abgreifen zu können.
Mulciber gibt sich geheimnisvoll und zieht Barty damit völlig in seinen Bann, falls es dafür nicht sowieso schon zu spät ist. Der Vorschlag zum Schwur klingt jedoch gut und Barty nickt zustimmend. Barty liebt es wie verheissungsvoll Mulciber sich ausdrückt. Es wirkt edel, irgendwie erhaben. Wie sehr wünschte Barty, er selbst sei zu einer solchen Ausstrahlung fähig?
Doch dann geschieht das unerwartete: Mulciber fragt ihn nach seinem Einsatz für den Schwur und Barty blinzelt. Er hatte sich um wirklich alles Gedanken gemacht. Um alles! Aber nicht darum! Schrecklich dumm muss es wirken, wie er jetzt bei der Antwort zögert, so hatte er doch die ganze Nacht Zeit darüber nachzudenken. Er muss eine sinnvolle Antwort finden - jetzt!
"Ich schwöre beim Leben meines Vaters." ...oh man, das kam nun schneller über seine Lippen, als erwartet. Barty zögert, sieht unsicher hoch in Mulcibers Gesicht. "Mir liegt nichts an ihm. Er ist mir genauso ein Dorn im Auge, wie so vielen anderen, doch sollte ich den Schwur brechen, so werde ich ihn zu Fall bringen, auch wenn es meiner geliebten Mutter das Herz bricht und selbst wenn es mein Untergang sein sollte."
...Wie war das? Sie wollten nicht gleich einen unbrechbaren Schwur leisten und nun schwört Barty hier auf den Tod seines Vaters, der für ihn eine lebenslängliche Haftstrafe mit sich ziehen würde? Nicht seine beste Idee und doch geschieht es ohne zu zögern.
Andächtig tritt er an Mulciber heran, hält diesem seine Hand hin mit der Handfläche nach oben, sodass er den Schwur besiegeln kann. Bartys Herz klopft schnell und droht ihm aus der Brust zu springen.
"Und du? Was wirst du dafür hergeben?", fragt er leise, fast könnte man meinen ehrfürchtig und völlig gefangen in diesem magischen Moment. Oder sind es eher Mulcibers dunkle Augen, die ihn so in den Bann ziehen?